„Der Tourismus lebt.“ So lautet wohl der gemeinsame Nenner aller Aussagen, die am 15. Juni gemacht wurden. Durch den zweistündigen Anlass führte Andy Wolf, der sich von den Widrigkeiten der Technik und gelegentlichem Starkwind nicht aus der Ruhe bringen liess.
Tobias Thut ist Leiter Marketing & Verkauf sowie GL-Mitglied bei Pilatus Luzern. „Wir sind bereit zum Durchstarten“, sagte er, fügte aber an, man stelle sich „auf eine herausfordernde Saison“ ein. Konkret rechnet er mit der Hälfte des normalen Umsatzes. Europa, ist Thut überzeugt, werde bald wieder anziehen, dann die USA und zuletzt der asiatische Raum. Die Arbeit sei kurzfristiger geworden, noch weniger planbar. „Man muss mega flexibel sein.“
Ein Träumer ist Dominic Eckert meistens: Der Managing Director und Inhaber der Dreamtime Travel AG mit Hauptsitz in Baden sagte: „Die Welt ist wunderbar – jedenfalls normalerweise.“ Im Moment sei es für ihn als Reiseveranstalter recht schwierig, aber: „Die Leute kommen wieder ins Reisefieber, das merkt man.“ Eckert leitet Dreamtime Travel seit 24 Jahren und sagt: „Das war die schwerste Krise bisher.“ Er habe auf die Stärken vertraut – und auf die Erfahrung: „Wir haben 23 Jahre lang richtig gut gearbeitet. Das Geschäftsmodell funktioniert. Es ist richtig gut gelaufen. Jede Pandemie kommt einmal zu einem Ende.“
Auch wenn Eckert das nicht in aller Deutlichkeit sagt: Die Folgen der Pandemie können für ein Geschäft, das mit Profis agiert und auf persönlichen Kontakt baut, langfristig durchaus positive Folgen haben. Was Eckert hingegen deutlich formuliert: „Der Laie kann das Reisen fast nicht mehr managen, es braucht Fachleute. Das spürt man. Die Leute haben eher Schiss, online zu buchen. Das spüren wir stark.“ Dreamtime hat während der Krise keine Mitarbeiter entlassen. „Darüber bin ich extrem froh, weil wir jetzt die erfahrensten Leute brauchen.“
Miriam Böger ist die Direktorin des Art Deco Hotels Montana in Luzern. „Wir haben uns“, sagt sie, „auf Schweizer Kundschaft konzentriert. Doch auch dort ist nicht alles beim Alten geblieben. So hinterfrage sie im Moment das Seminargeschäft – „Es ist die Frage, ob das zurückkommt.“ Es habe schon Tage gegeben, die ihre Nerven strapaziert hätten. Die Zeit vor dem ersten Lockdown sei mühsam gewesen: „Es kamen immer neue Infos, es war alles kurzfristig. Das hat viel Energie gebraucht.“ Sie habe viel mehr mit den Mitarbeitenden kommuniziert als sonst: Es gab regelmässige Zoom-Aperos und Telefonkonferenzen.